3 auf einen Streich

Von Lençois geht es weiter mit dem Nachtbus nach Salvador, wo wir um 7Uhr ankommen und um 14Uhr den Flieger nach Recife besteigen. Noch total müde von der Nacht, bemerken wir erst 8min vor Abflug, dass wir am falschen Gate sind und müssen rennen. Das Boarding hat gerade erst begonnen und der Weg war nicht weit. Puh!

Von Recife nehmen wir den Bus nach Olinda. Wir lernen eine Brasilianerin kennen, die mehrere Jahre in Hamburg gelebt hat und Deutsch mit uns spricht. Auf der anderen Seite von uns sitzen 2 weitere Brasilianerinnen, die uns mit Chips und Wasser versorgen. Als wir aussteigen wollen und uns durch die Menschen zu unseren Rucksäcken vorarbeiten, ruft der ganze Bus nach uns, weil sie denken wir gehen zur falschen Tür. Wir steigen aus und der ganze Bus winkt uns noch zu. Nett! 

Olinda ist eine kleine Kolonialstadt, in der, laut unserem Reiseführer das Partyleben tobt. Womöglich liegt es daran, dass Karneval gerade vorbei ist, so viel Partyleben können wir jedenfalls nicht entdecken. Dafür ist die Stadt noch wunderschön geschmückt und in einer Straße entdecken wir dann doch noch ein paar Musiker, die Forró spielen und bleiben da. 




Am nächsten Morgen gibt es in unserem Hostel ein Wahnsinnsfrühstücksbuffet mit Kuchen, Brötchen, Couscous und einer Art Wurstgulasch. Wir essen uns ordentlich satt und schmieren noch heimlich Brötchen für später. Da wir das Hostel wechseln,  genießen wir vorher noch den Pool.

In unserem neuen Hostel haben wir ein Einzelzimmer, das ganz grün gestrichen ist. Überhaupt ist das Hostel sehr bunt und wir kommen uns vor wie Pippi Langstrumpf. Leider funktioniert während unserer Anwesenheit das Internet nicht und ab abends ist niemand mehr, außer der Haushaltshilfe im Haus, von dem man Informationen bekommen kann. Immer wenn wir raus wollen, müssen wir uns bemerkbar machen, da wir permanent eingeschlossen werden. Als abends die Türklinke unseres Zimmers abfällt, werden wir plötzlich mit 2 Bier, 2 Schokoladenkugeln und 2 Schminktäschchen entschädigt. Wir finden das etwas eigenartig, aber auch sehr nett.

Nach einem Bummel durch die Stadt, stellen wir fest, Olinda ist schön, aber außer Kirchen gibt es nicht allzu viel zu sehen, weshalb wir am nächsten Tag weiter reisen. Abends sitzen wir auf dem Hauptplatz, hören Livemusik, essen gefüllten Tapioca und trinken einen Erdbeercaipirinha mit Leite condensado. Da das wie ein riesiger Nachtisch ist, ist uns danach ordentlich schlecht und wir gehen für ein Nickerchen ins Hostel, aus dem wir nicht mehr aufwachen.

Wir fahren zurück nach Recife, um von dort den Bus nach Praia da Pipa zu nehmen. Das letzte Stück fahren wir in einem Van, der gerammelt mit Leuten vollgestopft ist. Im Bus haben wir einen Inder kennengelernt, der mit uns zum Hostel kommt, uns aber schnell zu püppyhaft wird. Bei einem Bummel durch den Ort bekommen wir schnell Platzangst. So viele Menschen auf einem Haufen haben wir lange nicht mehr gesehen. Wir quetschen uns durch und beschließen uns zum akklimatisieren erstmal wieder auf den Platz zu setzen, wo wir mal wieder einige Straßenverkäufer kennenlernen, die uns mit zu einer Sambaparty nehmen. 

Am nächsten Tag regnet es durchgehend in Strömen und unser Vorhaben mit Delfinen zu schwimmen fällt ins Wasser. Wir bleiben den ganzen Tag im Hostel und gammeln rum. Zum Einkaufen müssen wir kurz raus. Da es abends immernoch regnet, schauen wir auf Jules Handy Tatort. Die Argentinier im Hostel machen währenddessen Party und wir werden mit allen möglichen alkoholischen Getränken versorgt.

Heute scheint die Sonne und wir gehen zu dem Praia Golfinhos, in dem sich regelmäßig Delfine tummeln und man zwischen ihnen schwimmen kann. Um dort hin und zurück zu kommen, muss man Ebbe und Flut beachten und hat 6 Stunden Zeit, in der das Wasser niedrig genug ist. Neben uns tauchen auch tatsächlich ein paar Delfine auf. Schön! Da unsere Sonnencreme knapp geworden und sie hier so teuer ist, kommen wir mit ordentlichem Sonnenbrand wieder. 

Abends ist viel weniger los, da die ganzen Wochenendausflügler weg sind. Wir finden eine Rockbar und genießen eine Weile die Musik, bis uns ein Typ von einer Strandparty erzählt. Die Strandparty haben wir leider nicht gefunden, sind aber gut angeheitert zurück zum Hostel gelaufen. Kurz vor dem Berg zu unserem Hostel haben wir spontan beschlossen zu trampen, weil der Aufstieg zu schwer ist und wurden prompt von dem Barkeeper der Rockbar 50m den Berg raufgefahren. Oben angekommen, stellen wir fest, dass wir den Türcode nicht kennen und auf unser Klingeln keiner reagiert. Nach kurzem Abwägen der Alternativen und einer Inspektion der 1,80m mit Stacheldraht gesicherten Mauer, beschließe ich, zu wagen hinüberzuklettern. Da ich eine weite Pumphose anhabe, die am Draht hängen bleiben würde, ziehe ich die schnell aus und kletter in Unterhose über die Mauer, Jule macht Räuberleiter und mit vereinten Kräften schaff ich es unverletzt rüber, um die Tür zu öffnen.
Am nächsten Tag reisen wir in einem klapprigen Bus mit durchgesessenen Sitzen ab, nach Natal. Mehrmals während der Fahrt werde ich regelrecht in die Luft geschleudert. Die weitere Fahrt durch Natal verläuft ähnlich und simuliert Reiten. Im Hostel beschließen wir da zu bleiben. Es gibt Pizza, Bier und gutes Internet. 

Am nächsten Tag leihen wir uns 2 Fahrräder und machen uns auf die Suche nach einem Moskitonetz und Schlafsackinlay für Jule, mal wieder erfolglos. Danach wollen wir noch zum Fort von Natal am Strand entlang fahren. Das ist aber ziemlich weit und unsere Sättel super unbequem. Bei einer Pause erzählt uns dann ein Taxifahrer, dass es in einer Stunde schließt und wir beschließen wieder zurück zu fahren. Im Hostel treffen wir auf einen Österreicher, den wir aus Salvador kennen und der mich an meiner improvisierten Tabaktasche erkannt hat, die ich mit einer Strippe an der Gürteltasche befestigt habe.

Mit dem Nachtbus geht es weiter nach Fortaleza.

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